Systemdenker mit Praxisfokus: Lemar Schwarz hat die Energieversorgung bei reon AG optimiert – und unterstützt heute mit seinem Startup Projektentwickler bei komplexen Energie- und Ladeinfrastrukturprojekten. Welche Rolle hier seine eigene Software spielt und warum er gerne die mondas® Datenplattform nutzt, das erzählte uns Lemar am Rande der Messe The Smarter E.
Hallo Lemar, schön dich hier auf der Smarter E wiederzusehen. Hier ist auch der Ort, wo wir uns vor drei Jahren kennengelernt haben.
Ja, richtig. Damals war ich noch bei der reon AG in Lilienthal bei Bremen als Projektentwickler angestellt. Meine Aufgabe war, große Ladeinfrastrukturprojekte und verbundene Energieprojekte zu entwickeln.
Damals suchten wir händeringend nach einer Plattform, die mehr als nur PV oder nur Wind, sondern viele Energieanlagen gemeinsam auf einer Plattform visualisieren und überwachen kann.
Hier in München sind wir dann auf euch gestoßen und haben festgestellt, dass ihr genau das bietet, was wir brauchten. So haben wir uns gefunden.
Wo genau lag damals euer Bedarf?
Die Energieversorgung in unserem Firmengebäude war recht komplex: Auf dem Dach eine PV-Anlage, unter dem Dach eine elektrische Wärmepumpe, auf dem Parkplatz E-Ladestationen. Die liefen im Zusammenspiel nicht optimal. Das wollten wir ändern.
Wir wollten aber auch die Energieflüsse in der Firmenzentrale auf einem Screen im Foyer visualisieren, so dass alle Mitarbeitenden und Kundschaft die aktuelle Energiesituation ablesen konnten. Diese Plattform sollte dann auf alle Energieparks der reon AG übertragen werden.
Und hierfür war die mondas® Datenplattform hilfreich?
Ja, mit eurer Software konnten wir beispielsweise feststellen, dass die E-Dienstwagen morgens viel zu früh an die Ladestationen angeschlossen wurden. So waren die Akkus schon weit vor der Mittagszeit vollgeladen. Statt in die Speicher floss der Solarstrom ins Netz. Das war ökonomisch sinnlos. Diese Optimierungspotenziale haben wir entdeckt und entsprechend umgesetzt (Weitere Informationen hier).
Im Foyer des Firmencampus hängt heute ein großer Bildschirm mit dem Mondas-Dashboard. Kunden und Besucher kommen herein, sehen die Energieflüsse im Unternehmen und viele sagen: „Genau sowas will ich auch – und am besten den Bildschirm gleich mit dazu!“
Was sind aus deiner Sicht die Vorteile der mondas® Datenplattform?
Da ist natürlich zum einen deren hohe Adaptivität, man kann einfach unterschiedliche Anlagen auf einer Plattform überwachen.
Was euer System aber besonders macht, ist eure Technologieerfahrung, die ihr mit so vielen unterschiedlichen Projekten gesammelt habt. Ob Wärmenetze oder Solarkraftwerke, ob BHKW oder Gebäudeenergie – man hat das Gefühl, ihr kennt praktisch jeden Hersteller. Monitoring-Projekte kann man mit Mondas viel schneller umsetzen, ihr habt ja die Lernkurve hinter euch.
Ein nicht zu vernachlässigendes Argument ist die hervorragende User-Experience der Mondas-Plattform. Die Dashboards sehen richtig gut aus, alles fühlt sich flüssig an und Nutzer finden intuitiv den richtigen Klickpunkt. Markterfahrung plus UX – das sind aus meiner Sicht zwei echte Alleinstellungsmerkmale von Mondas und eurer Software.
Danke für die fantastische Rückmeldung. Doch nun zu dir: Du hast dich ja inzwischen mit der Firma Rencolab selbstständig gemacht. Was ist die Idee eures Angebots?
Ja, ausgehend von der Praxiserfahrung mit reon AG habe ich im April 2025 zusammen mit einem Partner die rencolab GmbH gegründet.
Hintergrund war die Wahrnehmung, dass Energieversorgungs- und Ladeinfrastrukturprojekte immer komplexer werden. Oft kommen gleich mehrere Technologien wie Photovoltaik, Windkraft, Speicher und Wärmepumpen zum Einsatz. Die technische und regulatorische Komplexität wird größer und größer.
Wir möchten Projektentwicklern und Planern helfen, trotz alledem fundierte und nachhaltige Investitionsentscheidungen zu treffen.
Inwieweit kommen digitale Instrumente zum Einsatz?
Wir haben eine Planungssoftware namens »EnergieModelChainer« zur kollaborativen Simulation von Energie- und Ladeinfrastrukturprojekten entwickelt.
Planungsfirmen, Hersteller und Anlagenanbieter können damit ihren Kunden nachweisen, dass ihre Anlage richtig dimensioniert ist und genau in den Anlagenmix vor Ort passt.
Mit unserem »EnergyModelChainer« kann man innerhalb weniger Minuten ein erstes Energieszenario rechnen und dieses mit dem Auftraggeber hinsichtlich Wirtschaftlichkeit diskutieren.
Ein konkretes Praxisbeispiel?
Bei einer geplanten E-Ladeeinrichtung mit 5 MW Gesamtladeleistung konnten wir beispielsweise nachweisen, dass eine Netzanschlussleistung von 1 MW vollkommen ausreichen würde, wenn man zusätzlich einen Batteriespeicher integriert. Unsere Software spuckt dann auch die richtige, das heißt technisch-wirtschaftlich optimierte Dimensionierung des Speichers aus, innerhalb von zwei Minuten.
Das klingt gut. Welches sind die Alleinstellungsmerkmale eures Angebots?
Da sind besonders zwei wesentliche Punkte zu nennen: Erstens Geschwindigkeit und zweitens Cloud-First.
Wir können Simulationsergebnisse in Echtzeit liefern, anstatt wie in der Beratungsbranche üblich, ein „PDF in zwei Wochen“. Außerdem verfügen wir über branchenspezifische Module zum Thema Ladeinfrastruktur, die das Megawatt-Laden bei kleinem Netzanschluss adressieren.
Welche Rolle kann Mondas hierbei spielen?
Es ist ja so, dass wir bei Planungen in den meisten Fällen vom Netzbetreiber den 15-Minuten-Lastgang der letzten drei Jahre bekommen. Für eine Erstanalyse der Energiesituation reicht das erstmal aus.
Nutzt der Kunde bereits Mondas, ist das natürlich perfekt. Weil dann können wir auf eine feingranulare 5 Minuten-Datenauflösung zugreifen und nicht nur die Gesamtlast. Und wir können PV-Erzeugung, Wärmelasten und alle angeschlossenen Unterzähler für Kühlung und Beleuchtung getrennt analysieren.
Damit lassen sich Szenarien enorm präzise abbilden, Optimierungspotenziale werden sofort erkannt.
Ist das Projekt dann realisiert und in Betrieb, empfehlen wir auf jeden Fall die Mondas Datenanalytik-Plattform – für Monitoring, für Optimierung und natürlich für Predictive Maintenance im Betrieb.
Danke für die interessanten Informationen, Lemar. Wir wünschen dir und euch weiterhin viel Erfolg mit eurem tollen Produkt – und uns hoffentlich noch viele gemeinsame Projekte mit euch.
Ja, vielen Dank euch. Ihr seid ein super sympathisches Team bei Mondas. Wir machen auf jeden Fall weiter Werbung für euch. Wenn jemand eine Datenanalytik-Plattform braucht, sage ich immer: Zack – da ist sie: Mondas!
Das Interview führte Jürgen Leuchtner