Insgesamt 398 Wohneinheiten wurden zu einem zukunftsfähigen Energiequartier zusammengefasst, auf einen Gasanschluss wird hier komplett verzichtet. Ziel ist es, die Gebäude über ein Wärmenetz zu 100 Prozent mit erneuerbarer Energie zu beheizen.
Anspruchsvolles Versorgungskonzept
Das vom Bielefelder TGA-Planer Reich + Hölscher entwickelte Versorgungskonzept ist technisch anspruchsvoll und angesichts der derzeitigen Energiemarkt-Entwicklung besonders nachhaltig und zukunftssicher: Die Wärme wird über vier in Kaskade geschaltete elektrische Luft-Wärmepumpen aus der Umweltwärme gewonnen. Untergebracht sind die Anlagen in einer Energiezentrale, von der aus die Gebäude über ein Niedertemperatur-Nahwärmenetz (T=45 °C) versorgt werden.
Für die Fußbodenheizungen der gut gedämmten und in den Energiestandard KfW55 und KfW45+ gebauten Wohnungen reicht dieses Temperaturniveau vollkommen aus. Lediglich das Brauchwarmwasser wird vor Ort elektrisch auf die erforderlichen 65 °C nacherhitzt.
Die Kombination aus niedriger Vorlauftemperatur und geringer Temperaturspreizung pro Wärmepumpe führt Simulationen zufolge zu einer für Luft-Wärmepumpen ungewöhnlich hohen Jahresarbeitszahl von 4,2.
Heizen mit natürlichen Ressourcen
Im Wärmenetz Grünheide ist die allseits diskutierte Sektorenkopplung bereits vollzogen.
Auf den Dächern der entstehenden Wohngebäude werden 29 Photovoltaikanlagen mit insgesamt 680 kWp Leistung installiert, die umweltfreundlichen Strom für die Haushalte und zum Antrieb der elektrischen Luft-Wärmepumpen produzieren. Der Restbedarf wird mit zertifiziertem Ökostrom gedeckt.
Um Strombedarf und -erzeugung ausgleichen zu können, werden dezentral Batteriespeicher mit einer Gesamtkapazität von über 428 kWh installiert. Damit lassen sich Solarstromüberschüsse am Tag für den Strombedarf bei Nacht speichern. Die TGA-E-Planung stammt von dem Bielefelder Ingenieurbüro Schröder & Partner.