Im EU-geförderten Projekt »procuRE« haben sich sechs Kommunen aus Spanien, Deutschland, Slowenien, Portugal, aus Israel und der Türkei zusammengetan, um die klimaneutrale Energieversorgung ihrer Gebäude zu erkunden.
Am Beispiel von ausgewählten öffentlichen Gebäuden sollen innovative Effizienz- und Energietechnologien, die zu einer 100% erneuerbaren Energieversorgung führen im Einsatz erprobt werden.
Der Hauptfokus des FuE-Projekts liegt dabei auf der Übertragberkeit der Pilotprojekte auf den gesamten Gebäudebestand der beteiligten Kommunen.
Für die Überwachung und Analyse der eingesetzten Technologien kommt die mondas® IoT-Datenplattform zum Einsatz.
Ziel: Klimaneutraler Gebäudebestand
Europa will bis zum Jahr 2050 klimaneutral werden. Um dieses Ziel zu erreichen, muss die energetische Sanierung des Gebäudebestands mit großem Tempo vorangetrieben werden. Schließlich trägt der Gebäudesektor 40 Prozent am europaweiten Energieverbrauch bei.
Viele Städte, Regionen und Kommunen in Europa streben zwar eine klimagerechte Energieversorgung an. Bei der konkreten Umsetzung stehen sie aber häufig vor Hemmnissen, beispielsweise bei der Gebäudesanierung, der Energiespeicherung oder der Betriebsoptimierung, die dies erschweren.
Wie können Bestandsgebäude so saniert werden, dass eine 100 Prozent erneuerbare Energieversorgung möglich wird? Wie lassen sich bestehende Schulen und Verwaltungsgebäude mit innovativen Energie- und Effizienztechnologien klimaneutral versorgen?
Im EU-geförderten Projekt »procuRE« werden am Beispiel von sechs kommunalen Gebäuden technische Lösungen für eine zukunftsgerechte Versorgung auf der Basis von 100% erneuerbarer Energien entwickelt. Dies nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch. Das heißt: die gewählten Effizient- und Energietechnologien werden auch verbaut und im Betrieb erprobt.
Ziel ist es, die Potenziale für den gesamten Gebäudebestand der beteiligten Kommunen aufzuzeigen. Dieser umfasst beachtliche 21.000 Gebäude.
Nach der Erprobungsphase sollen die entwickelten Konzepte auch über die beteiligten Kommunen hinaus zum Einsatz kommen. Der Hauptfokus von »procuRE« liegt daher auf der Übertragbarkeit der Konzepte.

Im Projekt »procuRE« wird nach innovativen Lösungen für die zukunftsgerechte Energieversorgung kommunaler Gebäude gesucht.

Engagierte Projektpartner
Insgesamt drei unabhängige Konsortien wurden ausgewählt, um die innovativen Sanierungsmodelle zu entwickeln und mit Hilfe derer es möglich sein soll, künftig jedes bestehende Nichtwohngebäude zu 100 Prozent mit erneuerbarer Energie zu versorgen.
SEBR Solutions (Smart Energy Building Renovation) ist eines dieser Konsortien. Mondas wiederum ist ein Teil des SEBR-Konsortiums.
Finanziert wird procuRE mit Mitteln des Forschungs- und Innovationsprogramms „Horizon 2020“ der Europäischen Union, Fördernummer 963648.
Mit mondas® Inbetriebnahme und Betrieb optimieren
Im Rahmen von procuRE kommt der mondas® IoT-Monitoring-Datenplattform eine zentrale Bedeutung zu. Auf der Plattform laufen künftig alle Betriebs- und Sensordaten der Pilotprojekte auf. Dort können sie in Echtzeit ausgewertet und analysiert werden.
Hierdurch ergeben sich gleich mehrere Vorteile:
- In der Inbetriebnahmephase können die zuständigen Projektleiter die ordnungsgemäße Installation der verbauten Energie- und Effizienztechnologien überwachen.
- Montagefehler, die in der Praxis vorkommen, werden sofort identifiziert und können schnell beseitigt werden.
- Kritische Betriebszustände werden sofort erkannt und können behoben werden, bevor es zu Störungen oder gar Betriebsausfällen kommt.
- Mittels tiefer Datenanalyse lassen sich Lastmanagement- oder Batterieladestrategien entwickeln, die eine 100 Prozent erneuerbare Energieversorgung unterstützen.
- Alle Projektteilnehmer – von Portugal bis Israel – können auf die gemeinsamen Betriebsanalysen zugreifen. Die Erkenntnisse aus einzelnen Pilotprojekten lassen sich so auf ähnliche Sanierungskonzepte im eigenen Bestand ableiten.
- Gebäudenutzer haben über Web-Infoportale, Apps und Info-Screens stets Zugriff auf die aktuelle Gebäudeenergiebilanz – dies in Echtzeit.

Bei der energietechnischen Instandsetzung von Gebäuden kommen unterschiedliche Technologien, auch in Kombination, zum Einsatz. Mit mondas® können diese auf einer einzigen Monitoring-Plattform überwacht werden.
Die Pilotprojekte
Jede der beteiligten Kommunen hat jeweils ein Pilotprojekt ausgewählt, für das die lokalen Potenziale regenerativer Energien identifiziert und die entsprechenden Nutzungs- und Effizienztechnologien verbaut und erprobt werden sollen.
Nähere Informationen
https://sebrsolutions.com/pilots

Stadtratsgebäude Barcelona, Spanien
In diesem historischen Gebäude von 1850 befinden sich die zentralen Büros der Stadtverwaltung und das Rechenzentrum der Stadtverwaltung. Im Rahmen einer Sanierung im Jahr 2010 wurden die Fenster teilweise erneuert, ansonsten blieb die Gebäudehülle ungedämmt. Das Gebäude wird mit mehreren Wärmepumpen klimatisiert bzw. gekühlt und beheizt.
Yemin Herzog, Eilat, Israel
Das alte Terminalgebäude des Flughafens von Eilat wird zu einem netzunabhängigen Innovationszentrum umgebaut. Der Einsatz lokaler erneuerbarer Energien, Energieeffizienz und intelligente Mobilität stehen dabei im Vordergrund. Das Gebäude ist Teil eines größeren Plans, das gesamte Flughafengelände nachhaltig umzugestalten. Beispielsweise sollen LED-Leuchten und mehr natürliches Licht zum Einsatz kommen. Gesucht sind auch innovative Lösungen für die Raumklimatisierung.


Bäckereischule für lebenslanges Lernen, Istanbul, Türkei
Die Stadtverwaltung Istanbuls plant, die Zahl der Null-Energie-Gebäude zu erhöhen. Für das procuRE Projekt hat sie die energetische Sanierung einer 2015 errichteten Bäckereischule für lebenslanges Lernen ausgewählt. Im Gebäude befinden sich Unterrichtsräume, Kochklassen mit großen Industrieöfen und Kühlräumen, Verwaltungsbüros sowie ein großer Konferenzraum. Insbesondere die Schulküchen haben einen hohen Energiebedarf.
Grundschule Zerbabelsdorf, Nürnberg, Deutschland
Die „Volksschule Nürnberg“ mit angegliederter Kindertagesstätte wurde 2016 nach dem Passivhausstandard errichtet. Die Flachdächer sind mit Kies bedeckt. Eine Dachbegrünung bzw. Photovoltaik-Anlagen fehlen bislang. Mit diesem Pilotprojekt soll gezeigt werden, wie sich mit innovativen Energietechniken auch vergleichsweise neue Gebäude auf 100% erneuerbare Energieversorgung umrüsten lassen.


Grundschule mit Mehrzweckhalle Velenje, Slowenien
Das Pilotprojekt umfasst zwei Gebäude in ländlicher Umgebung. Das Hauptgebäude, eine Zweigstelle der Grundschule Gorica, wurde 1973 errichtet und 2002 teilweise renoviert. Hier sind Klassenräume, Spielzimmer sowie eine Küche untergebracht. Die Sport- und Mehrzweckhalle auf dem Gelände umfasst eine Wohnung, Büros und mehrere Konferenzräume. Im Rahmen von procuRE soll unter anderem die Solareignung des Dachs sowie die Nutzbarkeit der Gebäude als Wärmespeicher erkundet werden.
Vila Nova de Gaia pilot site – Centro Escolar Manuel Antonio Pina, Portugal
Die Schule „Centro Escolar Manuel António Pina“ wurde zwischen 2012 und 2014 erbaut. Sie befindet sich in gutem Zustand. Im Rahmen von ProcuRE wird an intelligenten Lösungen gearbeitet, um die Gebäudeeffizienz mit dem Ziel einer 100% erneuerbaren Energieversorgung weiter zu verbessern.
